Norddeutschland, Norwegen 2014
Die Bilder der Reise sieht man hier.
So. 1. Juni 2014, Küssnacht – Löwenstein bei Heilbronn
Heute starten wir zu unserer grossen Skandinavienreise. Allerdings geht es zuerst Richtung Nordsee, wo wir uns an die nördlichen Verhältnisse gewöhnen wollen. Die erste Etappe führt uns bei angenehmem Reisewetter über Schaffhausen nach Löwenstein auf den sehr schönen und idyllischen Campingplatz „Breitenauer See“. Dieser See wurde von Menschenhand geschaffen und ist eigentlich ein Auffangbecken, um Heilbronn vor Überschwemmungen zu bewahren. Der See und das Umgelände sind eine riesige Freizeitanlage, die sehr schön in die Landschaft eingefügt wurde.
Mo. 2. Juni 2014, Löwenstein – Eppertshausen bei Frankfurt a.M.
Da wir um 14 Uhr eine Verabredung haben, geht es rechtzeitig um 9 Uhr weiter. Wir umfahren Heilbronn und folgen dem Neckartal auf der B27. Nach Eberbach biegen wir auf die B 45 ab und durchqueren den Odenwald. Die B 45 bringt uns bis nach Eppertshausen, wo wir um 14 Uhr eine Seminarkollegin von Lore treffen. Wir werden sehr verwöhnt von Martha und ihrem Mann Hans-Jürg, wofür wir uns herzlich bedanken möchten. Wir hoffen, dass wir die Beiden im August bei uns begrüssen dürfen!
Di. 3. Juni 2014, Eppertshausen – Norden-Norddeich
Nach einem leckeren Frühstück mit frischen Brötchen, testen wir heute unsere Fahrtauglichkeit. Von Eppertshausen geht es auf die A45, Frankfurt lassen wir links liegen. An Giessen und Siegen vorbei gelangen wir bei Dortmund auf die A1. War bis hierher der Verkehr sehr dünn, nimmt er auf der A1 schlagartig zu. Viele Lastwagen wälzen sich nordwärts, wie wir auch! Vorbei an Münster und Osnabrück geht es bei Cloppenburg auf die B 72, die uns bis ans Ziel in Norden-Norddeich bringt, wo wir um 17 Uhr auf dem schönen, direkt an der Nordsee gelegenen Camping Norddeich eintreffen.
Mi. 4. Juni 2014, Norddeich
Nach dem Frühstück fahren wir mit den Rädern in den Ort und zum Hafen. Es ist ein echt nordländisches Ambiente mit Wasser (oder Watt), Backsteinhäusern und überall ein freundliches Moin, Moin. Am Nachmittag besuchen wir die Seehundstation. Hier werden Seehundjunge, sog. Heuler, aufgezogen und auf das Leben in freier Wildbahn vorbereitet. Heuler haben aus irgendeinem Grunde ihre Mutter verloren und wären ohne menschliche Hilfe nicht überlebensfähig. Weil sie ständig nach ihrer Mutter schreien, nennt man sie Heuler.
Do. 5. Juni 2014, Norddeich
Während der Nacht gehen heftige Schauer nieder und der Wetterbericht für den Donnerstag verspricht weitere Regengüsse. Das bewegt uns, die geplante Wattwanderung fallen zu lassen. Stattdessen machen wir am Morgen, zwischen zwei Regengüssen, eine „Mikrowanderung“ (ca. 1 Stunde). Am Nachmittag fahren wir während einer Trockenphase mit den Rädern in den Ort und verwöhnen uns in einem Kaffee.
Fr. 6. Juni 2014, Norddeich
Praktisch während der ganzen Nacht prasselt der Regen auf unser WOMO nieder. Aber wie von der Touristinformation vorausgesagt, pünktlich um 6 Uhr, werden die Schleusen geschlossen. Um 8 Uhr ist der Himmel bereits wolkenlos und ein sonnenreicher Tag kündigt sich an. Wir satteln unsere Drahtesel und fahren dem Damm entlang westwärts. Nach ca. 20 km erreichen wir das hübsche Städtchen Greetsiel. Der historische Kern ist sehr gut erhalten. Er besteht aus unzähligen kleinen, im norddeutschen Stil gehaltenen, Häuschen. Nach einem Imbiss und einem Fotorundgang geht es wieder zurück nach Norddeich. Am Abend ist auf dem Campingplatz noch ein Grillfest angesagt. Hier nehmen wir unser Nachtessen, Bratwurst und Bier, ein.
Sa. 7. Juni 2014, Nessmersiel - Baltrum
Der Himmel ist wolkenlos, als uns das Taxi um 10 Uhr abholt. Wir holen heute die Wattwanderung von Nessmersiel auf die Insel Baltrum nach. Dazu haben wir uns bei Bianca Brüggemann (staatl. Gepr. Wattführerin) angemeldet. In Nessmersiel, am Infostand Bianca empfängt uns Ralf, der die heutige Wanderung begleitet. Nach seinen ersten Informationen ziehen wir unsere Wattwanderausrüstung an, kurze Hosen und Surfschuhe. Um Punkt 11 Uhr geht es los. Zuerst wandern wir ein kurzes Stück durch die Salzwiese, danach geht es durch schuhtiefen Schlick, 500 Meter sagt Ralf. Es gibt immer wieder Pausen und wir erfahren so einiges über Wattwürmer, Strandkrabben, Meersalat (eine essbare Alge), braune Kieselalgen, pazifische Austern und Herzmuscheln, die übrigens von den Silbermöwen ganz geschluckt und erst im Magen zertrümmert werden. Nach den ersten 500 Metern Schlick gibt es dann jedoch noch einige Meter mehr. Ich schätze, dass wir 2 bis 3 km durch Sch…wandern, nein nicht was Sie denken, es fühlt sich nur so an. Danach wird der Boden fester und wir durchwaten einige Prile, kleinere und grössere Bäche, durch die das Wasser aus dem Watt zurück ins Meer fliesst. Bei den tiefsten stehen wir bis zu den Knien im Wasser. Nach 6 ½ Km und 3 Stunden erreichen wir die Insel Baltrum, wo wir uns an den speziell eingerichteten Wanderduschen vom Schlick befreien können. Um 15 Uhr geht es mit der Fähre zurück nach Nessmersiel. Unterwegs fahren wir ganz nahe an den Seehundbänken vorbei, was unserem Ausflug noch das Tüpfchen aufs i setzt. Wir können Bianca (Ralf) wärmstens empfehlen, schaut doch mal rein bei http://www.wattwanderung-wattenmeer.de/.
So. 8. Juni 2014, Norddeich
Nach der kräfteraubenden Wattwanderung ist ein Ruhetag angesagt.
Mo. 9. Juni 2014, Norddeich – Hamburg
Wir packen unsere sieben Sachen zusammen und machen uns auf den Weg nach Hamburg. Trotz Pfingstmontag kommen wir gut voran. Um 17 Uhr erwarten uns Angelika und Bernd, liebe Freunde aus unserer „Ipsach-Zeit“. Wir werden sehr herzlich empfangen und sogleich werden die letzten familiären Neuigkeiten ausgetauscht. Am Abend gehen wir gemeinsam nach Blankenese zum Nachtessen. Wir sitzen direkt an der Elbe, geniessen das feine Essen und bestaunen die riesigen, vorbeiziehenden Containerschiffe.
Di. 10. Juni 2014, Hamburg – Kiel
Nach einem leckeren Frühstück verabschieden wir uns von Angelika und Bernd, welcher heute wieder arbeiten muss. Herzlichen Dank euch beiden für eure Gastfreundschaft! Auf der Weiterreise fahren wir eine Knaus-Werkstatt an, da wir glauben, dass eine Bordbatterie ausgetauscht werden muss. Der Mechaniker findet jedoch zuerst eine durchgeschmorte Sicherung und stellt dann fest, dass das Ladegerät seinen Geist aufgegeben hat. Da dieses nicht mehr fabriziert wird, haben sie keines auf Lager und ein anderes kann nicht eingebaut werden. Wir kaufen uns ein handelsübliches Ladegerät und fahren weiter auf einen Campingplatz an der Kieler Förde. Als erstes baue ich eine der beiden Bordbatterien aus und hänge sie ans Ladegerät. Danach geht’s mit den Rädern den Uferweg entlang zum nächsten Badestrand. In einem Restaurant warten wir auf die Fähre, die auch uns in zwei Tagen nach Oslo bringen wird. Um 14:30 Uhr kommt das Schiff tatsächlich um die Ecke und wir staunen ob seiner Grösse.
Mi. 11. Juni 2014, Heikendorf bei Kiel
Im Gegensatz zu gestern ist der Himmel verhangen, es könnte durchaus ein paar Tropfen geben. Statt zum Baden fahren wir mit den Rädern nach Laboe zum Einkaufen. Auf der Rückfahrt erwischt uns ein Schauer. Später treffen Beatrice und Peter ein. Von jetzt an geht es gemeinsam gen Norden. Wir feiern den Beginn unserer gemeinsamen Reise mit einem feinen Essen.
Do. 12. Juni 2014, Heikendorf – Kiel – Oslo
Wir räumen unsere Sachen zusammen, leeren den Abwassertank und fahren zum nahe gelegenen Fährhafen am Norwegenkai. Um 13:40 Uhr fahren wir fast als Letzte auf die Fähre. Nachdem wir die WOMO’s sicher im weiten Bauch der Fähre versorgt haben beziehen wir unsere Kabinen. Wir sind positiv überrascht, wie zweckmässig, aber doch geschmackvoll und heimelig diese eingerichtet sind. Das Schiff ist riesig, bietet auf 15 Stockwerken alles, was man sich vorstellen kann. Restaurants, Bars mit Livemusik, Showroom, Einkaufsmeile mit unzähligen Geschäften und Boutiken, Grand Casino usw. Am Abend wird ein grosses Buffet aufgetragen. Wir geniessen es in vollen Zügen. Später wird eine mitreissende Show mit Musik, Gesang und Tanz geboten. Um 22 Uhr schauen wir uns noch das Eröffnungsspiel der Fussballweltmeisterschaft auf Grossleinwand an.
Fr. 13. Juni 2014, Oslo
Nach dem Frühstücksbuffet geniessen wir die Fahrt durch den teilweise sehr engen Oslofjord auf der Aussichtsplattform im 15. Stock. Pünktlich um 10 Uhr legt die Fähre am Kai an und nach kurzer Wartezeit rollen wir von Bord. Unser Ziel, der Jachthafen Sjölist in Oslo, erreichen wir schon nach wenigen Minuten Fahrzeit. Der Stellplatz, im hinteren Teil der Anlage ist schon recht gut belegt. Nachdem wir unsere WOMOs abgestellt haben, fahren wir mit einem Bus ins Zentrum, wo wir als erstes die Touristinformation aufsuchen. Danach geht es nach Holmenkollen, wo wir mit einem Lift, zuoberst auf die Schanze fahren. Von hier oben hat man zum Einen einen herrlichen Ausblick auf Oslo und den Fjord, zum Anderen einen schauerlichen Blick über die Schanze hinunter in den Zielraum. Nach Sport und Nervenkitzel wenden wir uns noch der Kultur zu und besuchen die eindrückliche und faszinierende neue Oper von Oslo.
Sa. 14. Juni 2014, Oslo
Ein wunderbar wolkenloser Himmel begrüsst uns am Morgen. Mit dem Bus fahren wir nochmals in die Stadt, wo wir den zweiten Teil der Stadtrundfahrt machen. Wir sehen unter anderem das Parlamentsgebäude, das Nobel-Friedenszentrum und zu guter Letzt fahren wir zum königlichen Schloss. Aus dem geplanten Apero mit Königin und König wird leider nichts, vielleicht klappt es ja das nächste Mal! Am Nachmittag fahren wir mit den Rädern an die Paradiesbucht auf Bigdoy, wo viele Menschen den Tag am und im Wasser verbringen.
So. 15. Juni 2014, Oslo – (Geilo) – Al
Bei schönstem Sommerwetter brechen wir zeitig auf, unser Ziel ist Geilo. Über Drammen, Kongsberg und Notodden geht es durch schöne, von Seen durchsetzte Wälder nach Heddal. Hier besuchen wir die grösste Stabkirche Norwegens. Wir sind fasziniert von dem kunstvollen Bauwerk. Nach einem Kaffee geht es weiter, zuerst zurück nach Kongsberg und von da durch das anmutige Tal Numedalen. In Uvdal besuchen wir eine weitere, jedoch viel kleinere Stabkirche. Weiter geht es über den 1100 Meter hohen Pass Vasstullan. Die Landschaft wirkt karg. Nach einer weiteren Passüberfahrt geht es hinunter nach Geilo, wo uns eine Überraschung erwartet. Da wo uns das Navi hinführt, gibt es keinen Camping. Wir umkreisen die Stelle mehrmals, finden jedoch nichts. Da kommt ein Norweger und erzählt uns, dass es den Camping nicht mehr gibt, da stehen jetzt Ferienhäuser. In Al, ca. 25 km weiter, werden wir fündig. Ein grosszügig bemessener Platz, mit komfortablen Sanitäranlagen, bietet sich hier an. Nach der lang ersehnten Dusche geniessen wir den wunderschönen Abend.
Mo. 16. Juni 2014, Al
Um 9 Uhr geniessen wir bei wolkenlosem Himmel und angenehmer Temperatur das Frühstück. Gut gestärkt starten wir unsere Wanderung zum 800 Meter hoch gelegenen Wasserfall Kulufossen. Beim ersten Teil der Wanderung treibt es uns fast die Tränen in die Augen, nicht weil es anstrengend wäre, sondern weil mit schwerem Gerät eine breite Schneise in den Wald geschlagen wurde. Später tauchen wir in ein urwaldähnliches Gebiet ein, das einen weichen, zum Teil auch sumpfigen Boden hat. Hier wollen wir Elche beobachten, sehen von ihnen aber nur die Dunghaufen. Wir lassen uns aber nicht entmutigen, unsere Reise dauert noch eine Weile und wir werden sicher noch andere Gelegenheiten haben, Elchtiere zu sehen.
Di. 17. Juni 2014, Al – Haukeland bei Bergen
Wir brechen zeitig auf, da es auf der Fahrt nach Bergen einiges zu sehen gibt. Schon kurz nach Geilo steigt die Strasse an zum Hardangervidda Nationalpark. Das ist eine karge, von Seen durchzogene Hochgebirgslandschaft. Hier gibt es weder Bäume noch Büsche, obwohl wir nur wenig über 1000 müM. Sind. Überall liegt noch Schnee und in einigen Seen schwimmt noch Eis vom vergangenen Winter. Wir sind überwältigt von der kargen Schönheit. Doch schon bald geht es wieder steil abwärts und die Vegetation wird wieder üppiger. Beim Voringsfossen, dem höchsten Wasserfall Norwegens, legen wir den nächsten Halt ein. Gewaltige Wassermassen stürzen fast 200 Meter tief ins Mabotal. Nachdem wir unsere Fotos vom Naturschauspiel gemacht haben, geht es in gemütlicher Fahrt den ersten Fjorden entlang Bergen entgegen.
Mi. 18. Juni 2014, Bergen
Mit Bus und Bahn fahren wir direkt ins Zentrum von Bergen. Zuerst flanieren wir durch den Fischmarkt, der durch seine Grösse und das umfangreiche Angebot beeindruckt. Weiter geht es in das alte Hanseviertel Brygge (UNESCO Welterbe) mit seinen schmucken Holzhäusern, und den engen Gassen. Die Fahrt mit der Standseilbahn auf den Floyen streichen wir aus dem Programm, da sich vor der Talstation eine lange Schlange gebildet hat. Der Grund dafür ist vermutlich das Kreuzfahrtschiff Ruby Princess mit seinen über 3000 Passagieren, das im Hafen vor Anker liegt. Das Mittagessen nehmen wir im Fischmarkt ein, wo man seinen Fisch selber auswählen kann und der dann zubereitet wird. Beatrice und Peter möchten Bergen doch noch von oben sehen und fahren mit der Seilbahn auf den Ulriken. Sie kehren ganz begeistert von dieser Tour zurück.
Do. 19. Juni 2014, Haukeland bei Bergen – Flam
Über die Touristenstrasse Nr. 7 fahren wir dem Hardangerfjord entlang. Die Strasse ist zum Teil recht eng. Weiter geht es über die 13 nach Voss und hier auf die E16. Bei Twinde besuchen wir den schönsten Wasserfall, den Twindefossen. Bei Stalheim verlassen wir kurz die E16 und fahren zum alten Hotel Stalheim hoch. Von der Terasse hat man einen fantastischen Blick in den 500 Meter tiefen Abgrund und den vor einem liegenden zuckerhutähnlichen Jordalsknut. Zurück auf die E16 geht es in 13 Kehren, mit 20% Gefälle, auf der 1849 gebauten Stalheimskleivi-Strasse, nichts für schwache Nerven. Wir fahren bis zum Campingplatz in Flam. Wir staunen nicht schlecht, als wir feststellen, dass das Kreuzfahrtschiff Ruby Princess schon im engen Fjord vor Anker liegt.
Fr. 20. Juni 2014, Flam
Wir stehen frühzeitig auf, um 9 Uhr wollen wir zu einer Fjordfahrt starten. Das Wetter ist gut, bewölkt, mit Tendenz zum Aufhellen. Mit uns besteigen nur wenige Touristen die Fähre Flam – Gudvangen. Wir denken, gut für uns, so können wir uns gut auf der Fähre bewegen. Eine Viertelstunde nach Abfahrtszeit liegen wir noch immer im Hafen. Die Crew sagt, sie müssten noch einen Bus abwarten. Fünf Minuten später heisst es dann, die Fähre kann wegen technischer Probleme nicht auslaufen, wir müssten auf die 11-Uhr-Fähre warten. Wir versuchten darauf hin unsere Retourtickets umzutauschen oder zurückzugeben. Das sei nicht möglich, da wir diese schon gestern gekauft hätten. Soviel zur norwegischen Flexibilität und Kulanz. Um 11 Uhr stehen wir wieder auf der Fähre. Wir warten und warten und …. Sie müssten noch ein paar Busse abwarten, hiess es auf unsere Fragen. Um 11:30 Uhr kommen plötzlich viele Busse mit Heerscharen asiatischer Touristen. Die Fähre wird richtiggehend vollgestopft. Mit ¾ Stunden Verspätung läuft die Fähre doch noch aus. An Deck hat man das Gefühl, man werde erdrückt. Dass sich die asiatischen Fotografen nicht noch bei uns abstützen um Bilder zu schiessen grenzt an ein Wunder. Wir vermuten, dass die 9-Uhr Fähre nicht wegen technischer Probleme nicht auslief, sondern weil zu wenig Passagiere da waren. Die Fahrt nach Gudvangen können wir nicht geniessen, wir lassen sie über uns ergehen. In Gudvangen wird die grosse Masse wieder in Busse verfrachtet, wir aber geniessen die Rückfahrt, bei schönstem Sonnenschein, in vollen Zügen. Auf dem Campingplatz wird ein Grillabend durchgeführt. Wir essen Hackfleischkugeln vom Rentier, welche uns sehr munden.
Sa. 21. Juni 2014, Flam – Sogndal
Bevor wir losfahren, fragen wir auf dem Campingplatz, ob wir die Strasse über die Berge mit unseren Wohnmobilen fahren können. Das sei kein Problem, der Anfang sei eng und steil, es gebe jedoch genügend Ausweichstellen. Unsere Frauen sind ein wenig skeptisch, lassen sich jedoch überzeugen. Nach einem 20-minütigen, sehr engen und steilen Aufstieg erreichen wir eine Aussichtsplattform, von welcher man einen atemberaubenden Ausblick auf den Aurlandsfjord hat. Danach geht es durch eine sehr karge Berglandschaft. Später senkt sich die Strasse wieder und führt durch das grüne Hornadalen nach Laerdal. Zuerst gehen wir auf den samstäglichen Markt, dann besuchen wir das norwegische Lachszentrum. Ein preisgekrönter Film gibt uns Einblicke in das Leben der Lachse. In der Ausstellung wird eindrücklich aufgezeigt, wie die Einflüsse der Menschen den Lachsen zusetzen. Danach geht es weiter zu unserem Etappenziel Sogndal am gleichnamigen Fjord.
So. 22. Juni 2014, Sogndal – Geiranger
Bei bedecktem Himmel fahren wir auf der 55 in nordöstlicher Richtung. Die Strasse am Gaupnefjord ist eng und wir fahren dementsprechend vorsichtig. Später steigen wir zum Sognefjell hoch und fahren erneut durch eine karge, noch mit viel Schnee bedeckte Hochebene. Durch das Leierdalen und das Boverdalen fahren wir nach Lom. Nach dem Besuch der Stabkirche fahren wir weiter durch das liebliche Otta-Dalen, einem breiten, wilden Fluss entlang. Bei Grotli führt uns die Strasse wieder in die Berge. Es hat zu regnen begonnen und wenig später fahren wir bei Nebel und Schneetreiben durch die Berge. Zum Schluss führt uns eine sehr steile Strasse ( 10% Gefälle) mit unzähligen Kehren nach Geiranger hinunter. Auch hier regnet es ausgiebig.
Mo. 23. Juni 2014, Geiranger – Molde
Nach einer regnerischen Nacht starten wir auch bei Regen auf unsere nächste Etappe. Von Geiranger steigen wir wieder etwas in die Berge, jedoch nicht mehr ganz so dramatisch wie in den letzten Tagen. Leider trüben Nebel und Regen den Blick in auf die tolle Naturkulisse. Schon bald geht’s wieder runter nach Eidsdal, wo wir mit der Fähre den Norddalsfjord überqueren. In Linge fahren wir in ein grünes, sehr fruchtbares Tal, das Valldal. Schon bald sind wir am berühmten Trollstiegen. Hier windet sich die Strasse mit bis zu 12% Gefälle über zahlreiche Serpentinen 850 Meter in die Tiefe. Nach einem Halt in Andalsnes, wo wir endlich unsere Weinvorräte im Vinmonopolet auffüllen können, geht es den Fjorden entlang, durch eine wunderschöne Landschaft, nach Molde. Wir campieren direkt in der Anflugschneise des Flughafens, was uns spektakuläre Bilder beschert. Um 22 Uhr geniessen wir noch die herrliche Stimmung, welche die Abendsonne hinzaubert.
Di. 24. Juni 2014, Molde – Orkanger
Von Molde geht es nach Bud. Wir besuchen das Ergan Kystfort, eine deutsche Wehranlage aus dem zweiten Weltkrieg. Nun befahren wir den vielgerühmten Atlanterhavsveien, die Strasse, welche sich der Küste entlang, von Inselchen zu Inselchen schlängelt. Trotzdem war ich ein bisschen enttäuscht, ich finde die Strecke ist in den Reiseführern zu stark gewichtet. Nach Kristiansund hinein führt uns ein Tunnel, der unter dem Meer verläuft. Wir besichtigen den Hafen und verpflegen uns vor der Weiterfahrt. Nach einer Fährüberfahrt und etlichen Kilometern auf der E39 erreichen wir Orkanger, ca. 50 Kilometer vor Trondheim. Nach einigen Nachfragen finden wir endlich den Camping, welcher auf uns eher den Eindruck einer Räuberhöhle macht. Wir können unsere WOMOS auf einer Geröllhalde abstellen und vor dem Abwaschen müssen wir zuerst die Küche reinigen. Der Preis aber unterscheidet sich nur gering von demjenigen, den wir im besten Camping bezahlt haben. Eigentlich sind die Campingplätze in Norwegen viel zu teuer für das was sie bieten. Es ist, gelinde gesagt, ein Abriss! Wir lassen uns aber unsere gute Laune nicht verderben, kochen etwas Feines und trinken eine gute Flasche Wein dazu. Auf den Grappa zum Kaffee müssen wir leider verzichten, der ist uns vor ein paar Tagen ausgegangen, Nachschub haben wir nicht gefunden.
Mi. 25. Juni 2014, Orkanger – Malvik bei Trondheim
Wir lassen die „Räuberhöhle“ hinter uns und fahren weiter nach Trondheim. Hinter dem Bahnhof suchen wir die im Reiseführer erwähnten Parkplätze. Die sind zwar noch da, jedoch stehen sie nicht mehr der Allgemeinheit zur Verfügung. Deshalb fahren wir auf einen Camping in Malvik. Von hier geht es mit dem Bus, der sich so stark füllt, dass man sich wie die sprichwörtliche Sardine in der Dose fühlt, zurück nach Trondheim. Wir machen einen Stadtrundgang durch die sehr schöne und gut erhaltene Innenstadt, welche uns besser gefällt als Bergen. Da sich morgen unsere Wege trennen - Beatrice und Peter fahren durch das Gudbrandsdalen und Lillehammer südwärts während Lore und ich ostwärts nach Schweden fahren – laden Beatrice und Peter uns noch zu einem excelenten Nachtessen ein. Herzlichen Dank euch beiden, es war schön, mit euch zu reisen!
Do. 26. Juni 2014, Malvik – Asarna
Wir verabschieden uns von Beatrice und Peter und fahren auf der E14 ostwärts, der Schwedischen Grenze entgegen. Durch endlose Wälder, an zahllosen Seen vorbei kommen wir nach Are, dem bekannten Wintersportort in Schweden. Nach einer Stärkung geht es weiter nach Asarna, einem weiteren Wintersportort.
Fr. 27. Juni 2014, Asarna – Orsa am Orsasjön
Nachdem es die ganze Nacht geregnet hat, fahren wir bei Dauerregen los. Auch heute geht es wieder durch einzigartige Naturlandschaften. Teilweise glaubt man sich in Kanada, endlose Wälder, durchsetzt mit unzähligen Flüssen und Seen (ich glaube, ich wiederhole mich). Unser Ziel ist Orsa am Orsasjön, nördlich des Siljansees. Hier möchten wir ein paar Tage bleiben, wandern und Radfahren. Der Campingplatz ist sehr gross. Wir ergattern einen Platz direkt am See. Leider regnet es ununterbrochen weiter, jedoch „die Hoffnung stirbt zuletzt“.
Sa. 28. Juni 2014, Orsa
Nachdem der Regen die ganze Nacht auf das Dach unseres WOMOs geprasselt ist, geht es im gleichen Stil weiter. Eine Wanderung bei diesen Verhältnissen können wir vergessen, es ist nämlich nicht nur nass, sondern auch empfindlich kalt. Gegen Mittag begeben wir uns in den Ort zum Einkaufen. Wir finden auch einen System Bolaget, wo wir zwar keinen Grappa, dafür aber einen Calvados finden. Da für die nächsten Tage keine Wetterbesserung angesagt ist, beschliessen wir, am nächsten Tag weiter südwärts zu fahren.
So. 29. Juni 2014, Orsa – Mariestad am Vänernsee
Es hat während der ganzen Nacht weiter geregnet. Die Wasserlachen rund ums WOMO werden grösser und grösser. Nach dem Frühstück fahren wir los. Es regnet weiter in Strömen. Unser Ziel ist der Vänernsee. Je weiter südwärts wir kommen, umso schwächer wird der Regen. In Mariestad finden wir einen sehr schön gelegenen Campingplatz, direkt am Ufer des Sees. Das Wetter hat sich soweit gebessert, dass es weitgehend trocken bleibt und sich sogar die Sonne ab und zu blicken lässt.
Mo. 30. Juni 2014, Mariestad – Koge bei Kopenhagen
Wir haben uns entschlossen, weiter südwärts zu fahren, so dass wir am nächsten Freitag in Frohburg bei Leipzig sein werden, wo wir zu einem Geburtstagsfest eingeladen sind. Wir nehmen weiterhin die Inlandstrasse 26 und fahren an Jönköping vorbei nach Halmstad. Hier geht’s auf die Autobahn nach Helsingborg und mit der Fähre nach Helsingör (DK). Unser Ziel ist der Campingplatz in Köge, auf dem wir vor 45 Jahren schon einmal waren.
Di. 1. Juli 2014, Koge – Werder-Petzow bei Potzdam
Problemlos erreichen wir den Fährhafen Gedser und nach kurzer Wartezeit fahren wir auf die Fähre nach Rostock. Die Überfahrt dauert zwei Stunden, die wir zum Tax Free Shoppen nutzen. Danach geht’s zügig auf der Autobahn Richtung Berlin. In Werder finden wir einen idyllischen Platz an der Havel. Hier wollen wir bis Freitag bleiben und radfahrenderweise die Umgebung erkunden.