Südfrankreich 2018
Die Bilder der Reise sind hier zu sehen.
Sa. 21. April, So. 22. April
Der grosse Augenblick ist gekommen, zum ersten Mal fahren wir mit unserem neu erworbenen Wohnwagen in die Ferien. Um 5 Uhr in der Frühe ist Tagwache und eine Stunde später machen wir uns auf den Weg. Sehr schnell haben wir uns daran gewöhnt, dass uns immer einer auf den Fersen ist. Die Schweiz durchqueren wir problemlos und verlassen sie in Genf. Schon bald sind wir an unserem Etappenziel in Aix les Bains. Der von uns anvisierte Campingplatz ist leider für Wohnwagen noch nicht bereit, mit dem WOMO hätten wir bleiben können. (Hoffentlich ist das unser einziges Negativerlebnis mit unserem Wohnwagen!) Wir finden aber in der Nähe einen geeigneten Übernachtungsplatz. Hier schlafen wir zum ersten Mal in unseren neuen Betten und das nicht schlecht!
Am Sonntagmorgen brechen wir nach einem gemütlichen Frühstück auf und fahren Richtung Rohnetal Autobahn und da weiter, unserem Ziel Les Saintes Maries de la Mer entgegen. Auf dem Camping Clos du Rhone finden wir ein schönes Plätzchen, wo wir uns gemütlich einrichten.
Mo. 23. April
Nach dem Frühstück machen wir uns mit den e-Bikes auf den Weg. Die erste Station ist das Office de Tourisme, wo wir uns mit Informationsmaterial eindecken. Danach geht es über eine Schotterpiste mit gelegentlichen Sandverwehungen zum 12 km entfernten Phare de la Gacholle. Wir geniessen die einzigartige Landschaft mit ihrer Fauna und Flora.
Di. 24. April
Mit unseren Rädern fahren wir zum nördlich von Saintes Maries gelegenen Parc Ornithologique. Hier machen wir eine Wanderung durch den grossen Park und sind überrascht über die vielen Vögel, die man hier sehen kann. In erster Linie sieht man hier Flamingos, aber auch verschiedene Reiherarten, die hier ihre Nester haben. Im Schilf und in den Bäumen tummeln sich viele kleinere Vögel, welche uns mit ihrem Gezwitscher erfreuen.
Mi. 25. April
Heute hat Lore Geburtstag. Wir haben Rita und Heinz, die in Cap d’Agde eine Wohnung haben, zum Essen eingeladen. Sie bringen eine Flasche Champagner, mit dem wir das Ereignis begiessen. Danach fahren wir nach Saintes Maries, wo wir in einem Restaurant mit viel Charme eine ausgezeichnete Paella serviert bekommen. Zurück auf dem Campingplatz machen wir noch einen «vaterländischen» Jass, welchen das Geburtstagskind zusammen mit Heinz gewinnt, aber äusserst knapp. Wir haben uns sehr über den Besuch von Rita und Heinz gefreut. Mit ihnen ist es immer sehr unterhaltsam und «lässig».
Do. 26. April
Trotz Mistral machen wir uns auf und fahren mit den Velos nordwärts, gegen den starken Wind, bis Pioch Badet. Hier kaufen wir an einem Strassenverkaufsstand Honig und Muscat, schliesslich wollen wir die hier ansässigen Bauern auch etwas unterstützen. Die Rückfahrt zum Camping geht mit Hilfe des Rückenwindes fast umsonst.
Fr. 27. April
Zum ersten Mal machen wir einen Ausflug mit dem Auto. Wir umfahren das riesige Gebiet des Etang de Vaccarès und fahren über Salin de Giraud, vorbei an riesigen Salzbergen, zum Plage de Piémanson, einer grossen Sandlandschaft. Anschliessend fahren wir nordwärts nach Arles und besuchen die römischen Stätten.
Sa. 28. April
Nach einem gemütlichen Morgen vor unserem Häuschen auf Rädern, fahren wir nach dem Mittag mit unseren Velos nach Saintes Maries. Zuerst steigen wir auf das Dach der Kirche und geniessen die Aussicht in die Camargue. Nach einem feinen Mittagessen gehen wir in die Arena, wo wir einem Stierkampf beiwohnen, selbstverständlich einem unblutigen. Den Stieren wurden farbige Bänder zwischen den Hörnern angebracht. Diese sollen nun von den Rassateuren (in weiss gekleidete Männer) mit Hilfe eines Hakens entwendet werden. Dass das nicht ganz einfach ist, versteht sich von selbst. Der Stier verfolgt die Männer. Diese flüchten und retten sich mit gekonnten Sprüngen hinter die Abschrankung. Wir stellen fest, dass jeder Stier seinen eigenen Charakter hat. Einige sind sehr angriffslustig, ein anderer zeigt wenig Lust, den Männern hinterher zu rennen.
So. 29. April
Wir packen zusammen und dabei zeigt sich, dass wir auch mit Wohnwagen ein gut eingespieltes Team sind. Unser Ziel ist der Camping Luberon in Apt, welchen wir nach einer gemütlichen Fahrt über Land um 12:15 Uhr erreichen. In der Reception werden wir von zwei Damen überaus freundlich empfangen, wir fühlen uns willkommen! Wir schreiten den Platz auf der Suche nach einem Stellplatz ab. Dabei kommen wir an einem Wohnmobil mit SO-Kennzeichen vorbei. Der Mann ist gerade mit einem Tablet in Richtung Bar unterwegs. Ich grüsse ihn mit einem solothurnischen «grüessech», in Gedanken versunken scheint er es nicht zu hören. Wir entscheiden uns, den Platz gleich neben den Solothurnern zu nehmen. Ich hole den Wohnwagen, während Lore auf mich wartet, kommt sie mit der Solothurnerin ins Gespräch und sagt, wir seien ursprünglich auch aus dem Kanton Solothurn, nämlich aus Balsthal. Sie seien ebenfalls aus Balsthal sagt die Frau und übrigens sei sie mit Lore ins Seminar gegangen. Jetzt war die Überraschung perfekt, bei unseren Nachbarn handelt es sich um unsere Jahrgängerin Therese und ihren Mann Thomas Hug-Kamber. Das müssen wir sofort mit einer Flasche feinem Rotwein feiern. Mit interessanten Gesprächen verbringen wir den Nachmittag. Gegen Abend setzt ein kräftiger Regen ein, der erste seit wir unterwegs sind. Zum ersten Mal zeigt sich, was unsere U-Sitzgruppe wert ist. Am Abend bereiten wir zusammen ein leckeres Nachtessen. Dem Anlass entsprechend darf auch die zweite Flasche nicht fehlen!
Mo. 30. April
Nach weiteren interessanten Gesprächen ziehen Therese und Thomas gegen Mittag weiter. Wir ziehen Wanderkleider an und steigen in einem stündigen Marsch zum sehr schönen Bergdorf Saignon hoch. Unterwegs erfreuen wir uns an der reichhaltigen Flora dieser Gegend. Saignon ist an zwei markante Sandsteinfelsen gebaut, welche ihm seinen unvergleichlichen Charakter verleihen. Im Dorf entdecken wir das Restaurant «Au Petit Bouchon», das mit seinem Gewölbekeller mit 18 Plätzen viel Charme ausstrahlt. Für 15 Euro erhalten wir ein vorzügliches Essen, mit Dessert und Kaffee.
Di. 1. Mai
Bei strahlend blauem Himmel nehmen wir unser Frühstück ein. Dabei beschliessen wir, dem Weg des Okers zu folgen. Schon bald verdunkelt sich der Himmel und wir packen auch unsere Regenjacken in den Rucksack. Mit dem Auto fahren wir nach Roussillon und besuchen das «Usine d’Ocre Mathieu». Es wird zwar kein Oker mehr produziert, aber der Rundgang ist sehr eindrücklich. Zuerst wird an Hand eines Videos die Oker Gewinnung erklärt. Anschliessend kann man die original Einrichtungen und Gerätschaften besichtigen. Man kann sehen, dass die Oker Produktion auch ein gesundheitliches Risiko war und die Arbeiter, vor allem in der Mühle und Abpackerei unter Staublunge litten. Da immer mal wieder ein «Sprutz» vom Himmel fällt, fahren wir anschliessend zurück und Lore kocht uns in unserem gemütlichen Wohnwagen ein leckeres Ratatouille.
Mi. 2. Mai
Da das Wetter kühl und regnerisch ist, machen wir nur einen Ausflug ins Zentrum von Apt. Wir flanieren durch die Gässchen der Fussgängerzone und decken uns mit einigen Geschenken ein. Anschliessend kaufen wir alles Notwendige im Supermarkt ein, damit diesmal ich ein leckeres Mittagessen kochen kann. Auch ein Schluck guter Rotwein darf dabei nicht fehlen.
Do. 3. Mai
Die Wolken verziehen sich immer mehr und ein schöner, warmer Tag kündigt sich an. Wir fahren nach Gargas, um die «Mines de Bruoux» zu besichtigen. Das kann man allerdings nur mit Führung, die nächste wäre um 14 Uhr. Da wir nicht so lange warten wollen, es ist erst 11:10 Uhr, beschliessen wir, die Besichtigung des «Sentier des Ocres» in Roussillon vorzuziehen. Auf einer 50-minütigen Wanderung erleben wir aussergewöhnliche Farben und Formen, ein wahres Fest für unsere Sinne. Nach dem Rundgang besuchen wir noch das historische Zentrum von Roussillon. Dabei stossen wir auf ein gemütliches Beizli, wo wir einen Salatteller mit heissem Ziegenkäse essen. Sehr lecker!
Fr. 4. Mai
Eigentlich haben wir für heute eine Fahrradtour geplant. Das Wetter hat uns jedoch davon abgehalten. Stattdessen machen wir eine Wanderung durch ein weiteres «Ockerhighlight», «Colorado Provencal» in Rustrel. Auch hier sind fantastische Felsformationen in allen Farben und Formen zu bewundern.
Sa. 5. Mai
Das Wetter sieht vielversprechend aus und wir besteigen unsere Drahtesel. Gleich beim Campingplatz nehmen wir die Strasse und klettern hoch nach Saignon, das wir am Montag wandernderweise besucht haben. Von hier steigt es nur noch wenig an, bis wir auf ein Hochplateau gelangen. Nun geht es mehr oder weniger geradeaus, durch eine wilde Landschaft, die durch wenige kultivierte Abschnitte durchsetzt ist. Unser Ziel ist das Bergdorf Bonnieux. Das Dorf ist an einem steilen Berg gebaut und von engen Gassen durchzogen. Nach einer Erfrischung geht es zurück nach Apt, wo wir kurz vor dem ersten Gewitter wieder auf dem Campingplatz eintreffen.
So. 6. Mai
Da für nächste Woche in Südfrankreich heftige Gewitter angesagt sind und wir in einer Woche sowieso wieder nach Hause fahren wollten, verschieben wir uns statt in die Ardèche, zurück in die Schweiz, nach Estavayer le Lac.