Hamburg - Dresden mit dem Rad 2013
Die Bilder der Tour sieht man hier
Di. 28.5. Im Nachtzug von Zürich nach Hamburg
Mit dem Nachtzug reisen wir wie die Fürsten im "2er Zimmer" nach Hamburg. Die Zugbegleiterin empfängt uns mit einem Apero und erläuterte uns die Einrichtung. Nur der Speisewagen kann nicht glänzen, die Menus, die wir bestellen, sind nicht mehr vorrätig.
Mi. 29.5. Hamburg
Wir werden weiter verwöhnt, das Frühstück wird aufs Zimmer serviert. Mit 80 Minuten Verspätung erreichen wir Hamburg Altona. Zum Abschied drückt uns die Zugbegleiterin ein Formular in die Hand, mit dem wir 25% der Ticketpreise zurückfordern können. Nach dem Zimmerbezug besuchen wir den Hafen und machen eine Hafenrundfahrt, vorbei an der schönen Speicherstadt, den Docks und Containerterminals. Bei strömendem Regen kehren wir ins Hotel zurück.Am Abend besuchen wir das Musical "Zur heissen Ecke", mitten im pulsierenden Leben der Reeperbahn. Die Currywurst und die Astraknolle dürfen natürlich nicht fehlen.
Do. 30.5. Hamburg - Lauenburg (55 km)
Nach einem ausgiebigen Frühstück steigen wir um 9:20 Uhr auf die Räder. Bei der Ausfahrt aus der Stadt geraten wir zwar nicht auf die schiefe Bahn, jedoch auf den falschen Weg, haben aber schnell wieder auf den "rechten Weg" zurückgefunden. Kurz vor Ochsenwerder schlägt das Schicksal erbarmungslos zu. Innerhalb kurzer Zeit haben wir zwei "Plattfüsse" zu beklagen. Da wir keine Pumpe dabei haben (der Schreibende nimt das auf seine Kappe) fahren wir mit den Velos im Bus nach Bergedorf. Zwei neue Schläuche werden montiert und weiter gehts. Das Schicksal schlägt erneut zu. Trotz vierblättrigem Kleeblatt meldet sich der dritte Plattfuss schon nach wenigen Kilometern. Nach dem Schlauchwechsel geht es ohne Probleme weiter nach Lauenburg, wo wir um 17:20 Uhr, ein bisschen "auf den Felgen", eintreffen. Das Wetter ist uns den ganzen Tag gnädig gesinnt, es ist trocken bei angenehmer Temperatur.
Fr. 31.5. Lauenburg - Hitzacker (55 km)
Den ganzen Tag über herrschen ideale Bedingungen zum Radeln. Trocken, mal wolkig, mal sonnig, Wind von hinten oder schräg hinten, wir geniessen es. Von weiteren Plattfüssen oder anderem Ungemach bleiben wir heute verschont. Wir fahren durch wunderschöne Elbauen, die zum Teil stark unter Wasser stehen. In Boizenburg besuchen wir einen ausrangierten Lastkahn, in welchem die Jugend der Stadt ihre Freizeit verbringt. Es gibt einen Kinosaal und einen Handwerksraum, in welchem ein echtes Segelboot gebaut wird. Auf dem Stadtplatz möchten wir Kaffee und Kuchen bestellen. Die Wirtin sagt, dass ihr der Kuchen am Morgen auf den Boden gefallen sei. Wir fragen sie, ob wir in der nahen Bäckerei etwas holen und bei ihr verzehren dürfen, den Kaffee würden wir selbstverständlich bei ihr kaufen. Nein, bei mir darf keine mitgebrachte Ware verzehrt werden. Soll einer dieses Geschäftsgebaren verstehen. Weiter über neue Deichanlagen gelangen wir nach Neubleckede. Mit der Fähre machen wir einen Abstecher in den sehr schönen und gepflegten Ort Bleckede. Zurück am rechten Elbeufer fahren wir weiter, bis zur Fähre die uns nach Hitzacker bringen soll. Eine Fähre ist zwar nirgends zu sehen, dafür ein Schild mit einer Telefonnummer. Ich rufe die Nummer an, da tönt auch schon ein trockenes "Bin schon unterwegs" aus dem Handy. Wir durchqueren das schöne Hitzacker und nehmen den steilen Aufstieg zum Hotel, das leider etwas ausserhalb liegt, unter die Füsse (nur Peter fährt!).
Sa. 1.6. Hitzacker - Wittenberge (74 km)
Heute steht die längste Etappe auf dem Programm. Deshalb starten wir rechtzeitig. Den ganzen Tag über herrscht ideales Radlerwetter, wie gestern. Von Hitzacker aus fahren wir linkselbisch durch weite, zum Teil unter Wasser stehende Auen. An Gorleben vorbei erreichen wir nach etwas mehr als zwei Stunden Vietze, wo wir uns die wohlverdiente Pause gönnen. Kurze Zeit später wechseln wir mit der Fähre ans rechte Elbufer, wo es zügig weiter geht in die ehemalige DDR-Stadt Wittenberge. Da der Hotelkoch krank ist nehmen wir das Nachtessen in einem gepflegten Hafenrestaurant ein. Auch heute blieben uns härtere Prüfungen erspart.
So. 2.6. Wittenberge - Havelberg (40 km)
Heute ist es sehr kalt, stark bewölkt und es weht ein bissiger Wind von hinten. Den ganzeh Tag über bleibt es aber trocken. Vor der Abfahrt erhalten wir noch Geschichtsunterricht zum Thema DDR durch den Hotelier des Hotel Prignitz. Unser nächster Halt ist die Storchenstadt Rühstädt mit ihren 50 Storchennestern. Jedes Nest ist mit einer Tafel gekennzeichnet, welche Auskunft gibt über Ankunfts- und Abflugdatum sowie Bruterfolg. Nach der Besichtigung des Info-Zentrums setzen wir uns in ein Restaurant und trinken Kaffee. Der Bienenstich allerdings ist eine grosse Enttäuschung, ohne Vanillecreme und trocken wie die Sahara. Dafür treffen wir zwei nette Schwaben mit denen wir ein wenig quatschen. Die ärmsten müssen gegen den Wind fahren! Wir fahren mit Rückenwind weiter, nun zwischen Elbe und Havel. Wir treffen früh am Nachmittag in Havelberg ein und besichtigen den impossanten Dom und die ausgestorben wirkende Altstadt. Nach einem feinen Nachtessen gibt es noch einen "bodenständigen" Jass. Die guten Karten sind sehr einseitig verteilt, trotzdem gibt es weder ausgeschlagene Zähne noch Nasenbluten .
Mo. 3.6. Havelberg - Tangermünde (42 km)
Der Wind weht noch immer recht stark und kühl, aber meist von hinten. Der Himmel hat von Stunde zu Stunde immer weniger Wolken. Wir fahren nach Sandau, wo wir mit der Fähre ans linke Ufer wechseln wollen. Hier machen wir das erste Mal Bekanntschaft mit dem Hochwasser. Die Strasse zur Anlegestelle steht unter Wasser. Die Fähre kommt uns jedoch seitlich des Anlegers soweit entgegen, dass wir trockenen Fusses einsteigen können. Der Fährmann sagt uns, dass er ab morgen den Betrieb wegen des Hochwassers einstellen muss. Vor Tangermünde steht ein Stück des Radweges bereits unter Wasser. Da das Wasser weiter steigt, werden wir vor dem Start der nächsten Etappen jeweils die Befahrbarkeit der Strecken in den Info-Büros erfragen.
Di. 4.6. Tangermünde - Magdeburg (ca 44 km)
Das wird leider unsere letzte Etappe sein. Gestern hat uns unser Reiseorganisator, die Elbe Rad Touristik mitgeteilt, dass wir unsere Tour wegen des Hochwassers in Magdeburg beenden müssen. Mit gemischten Gefühlen schwingen wir uns nach dem Frühstück aufs Rad. Das Wetter ist sehr angenehm und trocken, der Wind weht von hinten. Wir fahren linkselbisch durch schöne Landschaften. Ein grosser Teil der Auen steht jedoch bereits unter Wasser. Heute soll weiter oben eine Deichschleuse geöffnet werden. Damit werden die rechtselbischen Auen komplett geflutet. Da bereits alle Fähren den Betrieb eingestellt haben, können wir nur bis Rogätz fahren. Von hier aus nehmen wir die S-Bahn nach Magdeburg. Nach dem Bezug der Hotelzimmer organisieren wir die Rückreise. Am Infoschalter der DB schreiben sie unsere Fahrkarten um. Auch den Rücktransport unserer Fahrräder, welche wir nicht in unserem Zug mitnehmen können, wird hier organisiert. Nach diesen organisatorischen Arbeiten schauen wir uns einen Teil Magdeburgs an und gehen beim Italiener essen.
Mi. 5.6. Rückreise in die Schweiz
Beatrice und Peter gehen vor der Abreise noch den Dom besichtigen. Am Mittag verlassen wir Magdeburg mit hängenden Köpfen. Der Zug bringt uns nach Hannover, wo wir Umsteigen und dann bis Zürich sitzen bleiben können.
Die Radtour hat uns sehr gut gefallen und wir bedauern, dass wir sie nicht zu Ende führen konnten. Selbstverständlich verstehen wir, dass die Umstände eine Weiterführung nicht zuliessen. Wir empfinden ein grosses Mitgefühl mit den leidgeplagten Menschen entlang der Elbe und hoffen, dass sich die Schäden in Grenzen halten lassen.
Die RadlerInnen Beatrice, Lore, Peter, Hansruedi