Tschechien 2017

Die Bilder der Reise kann man hier sehen.

Dienstag, 22.8.
DSC02249Endlich müssen die Arbeitenden wieder zur Arbeit, die Schulkinder in die Schule und Lore und ich in die Ferien :-) Wir starten zu einer Tschechienrundreise, der erste Halt ist noch in Deutschland, Landsberg am Lech. Doch zuerst müssen wir noch ein Stück durch Österreich fahren, nämlich durch den Pfändertunnel. Der Test unserer GoBox (österreichisches Maut-Kästchen) zeigt ein positives Resultat. Bei der Durchfahrt des ersten Portals piepst die GoBox vier- statt nur einmal. Auf der andern Seite des Pfänders fahren wir die Zollausfahrt und finden auch sofort das Büro der Asfinag. Der Sachverständige erklärt mir, dass die Box gesperrt sei, weil ich schon länger als zwei Jahre nichts darauf geladen habe. Es hat zwar noch immer viel Geld darauf, aber eben, die österreichische Maut!!! Danach geht es problemlos weiter und wir erreichen kurz vor 13 Uhr unser Ziel, Camping Landsberg am Lech. Am späteren Nachmittag fahren wir mit den Fahrrädern in die interessante und schöne Stadt Landsberg. Die Räder stellen wir ab und erkunden die wunderschöne, historische Altstadt. Bevor wir zum Camping zurückfahren, nehmen wir in einem indischen Restaurant ein üppiges Nachtessen zu uns.

Mittwoch, 23.8.
DSC02267Mit den Fahrrädern fahren wir nordwärts Richtung Augsburg. Zuerst suchen wir im Industriegebiet von Landsberg eine Knauswerkstätte, welche uns ev. unser Dachfenster reparieren könnte. Da die Werkstatt aber ab morgen wegen Urlaub geschlossen hat, erübrigt sich das. Nach einem Mittagsimbiss im Industriegebiet besuchen wir eine nahegelegene KZ-Gedenkstätte. Hier wurden die Juden nicht in Gaskammern umgebracht, der Leitspruch der Nazis war hier, „Tod durch Arbeit“. Die Gefangenen mussten unter widrigsten Verhältnissen arbeiten, bis sie, im wahrsten Sinne des Wortes, tot umfielen. Wir sind immer wieder schockiert, zu was Menschen fähig sind.

Donnerstag, 24.8.
DSC02270Die Gegend um Landsberg ist ein Eldorado für Radfahrer. Das nutzen wir aus und fahren südwärts, der Lech entlang nach Reichling. Hier über die Lech und wieder nordwärts zurück nach Landsberg. Nach einem kühlen Bier geht es zurück zum Camping. Wir beschliessen, einen Tag länger hier zu bleiben und morgen noch eine Radtour zu machen. In der Nacht zieht ein Gewitter vorbei, aber am Freitag soll es wieder schön und warm sein.

Freitag, 25.8.
DSC02279Der Himmel ist wieder wolkenlos. Wir fahren auf dem Ammerseeradweg, durch angenehm kühle Wälder, vorbei an der Erzabtei St. Ottilien, nach Eching. Von hier dem Ammersee entlang nach Schondorf. Im Seekaffee Forster essen wir zu Mittag. Die Fischfilets sind das Schlechteste, das wir je in einem Restaurant vorgesetzt bekamen. Nach dem Essen erfrischen wir uns mit einem Bad im Ammersee, bevor es wieder nach Landsberg zurück geht.

Samstag, 26.8.
Wir packen unsere 7 Sachen zusammen und fahren zu unserem nächsten Ziel, Camping Schnitzmühle bei Viechtach. Obwohl der Platz ziemlich voll ist, ergattern wir ein schönes Plätzchen direkt am Fluss Schwarzer Regen. Unsere Nachbarn versichern uns, der Fluss sei recht kalt, so um die 14 Grad. Wir sehen jedoch die Leute gemütlich baden und riskieren es ebenfalls. Das Wasser hat eine angenehme Temperatur, so um die 21 Grad, wie der Vierwaldstättersee in Küssnacht. Wir steigen in den Fluss und lassen uns ein Stück treiben. Das ist sehr schön und angenehm.

Sonntag, 27.8.
Rund um uns herum hat das grosse Packen begonnen. Ein Grossteil der Camper fährt heute nach Hause. Wir schalten einen Ruhetag ein. Nach einem ausgiebigen Frühstück (inkl. 3-Minuten Ei) gehen wir zur Kanueinwasserungsstelle und schauen zu, wie sich die Leute auf die Fahrt, den Fluss runter, machen. Wir melden uns beim Kanuverleih für morgen 10 Uhr an. Am Nachmittag lassen wir uns wieder im Schwarzer Regen treiben.

Montag, 28.8.
IMG 20170828 WA0000Um 10 Uhr nehmen wir einen Kajak in Empfang und lassen uns die Strecke beschreiben. Wir machen die Familientour bis Höllenstein Staumauer (3 h, 11 km). Nach 2 km müssen wir ein erstes Mal umtragen. Es sind zwar nur 30 Meter, aber das Boot recht schwer. Das Paddeln ist noch angenehm, der Fluss hat hier noch etwas Zug. Nach weiteren 3 km kommt die zweite Umtragestelle. Hier haben einige Leute grosse Probleme und fallen beim Einwassern ins Wasser. Wir „Alten“ schaffen das jedoch problemlos und fahren weiter bis zum Camping Pirka am Anfang des Höllensteinsees. Nun haben wir bereits 7 km und zwei Stunden Fahrzeit hinter uns. Wir machen eine Verpflegungspause. Danach kommen die 4 anstrengendsten aber schönsten Kilometer. Hier fliesst das Wasser nicht mehr, man muss jeden Meter paddeln. Dafür ist die Natur grandios, Wälder und Felsen links und rechts, fast wie in Kanada. Wir sind einfach begeistert. Um 13:45 Uhr erreichen wir unser Ziel, die Wehranlage Höllenstein-Stausee. Zutiefst zufrieden, werden wir vom Kanuverleih zurück zur Schnitzmühle gefahren.

Dienstag, 29.8.
IMG 20170829 WA0000Mit den e-Bikes fahren wir den Regental-Radweg bis Blaibach. Er verläuft auf dem Bahntrasse einer stillgelegten Bahn und führt durch kühle Wälder. Da hier früher eine Bahn fuhr, halten sich die Steigungen in Grenzen. Ein paar Mal machen wir halt und dringen in die Wälder ein. Da es sehr trocken ist, gibt es leider nicht sehr viele Pilze. Doch Lore findet schon mal zwei kleinere Exemplare. Aber auf der Rückfahrt entwickelt sie sich zur radfahrenden Pilzfinderin. Die schönsten Exemplare findet sie bei 15 – 20 km/h. Plötzlich ruft sie jeweils „Stop“, zehn Meter zurücksetzen, da muss ein grosser Steinpilz stehen. Was auch jedes mal stimmt. Am Abend werden die Pilze gerüstet und in den Kühlschrank gestellt, morgen gibt es dann ein Pilzrisotto.

Mittwoch, 30.8.
IMG 20170830 WA0000Wir packen unsere Sachen zusammen und fahren weiter Richtung Pilsen.Beim Grenzübergang müssen wir eine tschechische GoBox für die Autobahnmaut beschaffen. Auch tanken wir noch das WOMO voll. Sowohl im Tankstellenshop, als auch im Mautbüro sind die Leute sehr unfreundlich, wir haben das Gefühl, wir seien nicht willkommen. Umso freundlicher sind dann die Leute im Autocamp Bolevak Ostende. Nachdem das WOMO installiert ist, genehmigen wir uns ein erstes Original Pilser Urquell, Prost!

Donnerstag, 31.8.
DSC02288Ein fernes Donnergrollen zeigt an, dass wir heute zeitweise mit Regen rechnen müssen, also packen wir unsere Schirme ein. Mit Bus und Tram fahren wir in die Altstadt, direkt zum Platz der Republik. Von hier aus sind fast alle Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuss erreichbar. Mitten auf dem Platz steht die St. Bartholomäus Kirche. Der Platz ist von alten, schön zurechtgemachten Häusern eingefasst. Wir schlendern durch die Strassen und halten einiges auf Fotos fest. Nach dem Mittagessen, das wir in einer der Altstadtgassen einnehmen, wandern wir zum Franziskanerkloster, das Ende des 13. Jh. entstand und trotz Hussitenkriegen und DSC02316dem Dreissigjährigen Krieg im Wesentlichen erhalten blieb. Anschliessend besuchen wir den Pilsner Untergrund. Schon im 13. Jh. begann man die Häuser zu unterkellern. Diese Keller gingen bis zu vier Stockwerke nach unten. Diese Keller sind teilweise durch ein Tunnelsystem verbunden. Einen Teil können wir mit einer kundigen Führerin besichtigen. Sie erzählt uns viele Geschichten zu diesem unterirdischen System. Die Pilsner tranken schon immer gerne Bier. Im Mittelalter durften die Gasthäuser jedoch nur bei Tageslicht geöffnet sein (Polizeistunde). So zogen sich die Pilsner nach Einbruch der Dunkelheit in ihre Keller zurück und becherten da weiter. In Kriegszeiten zogen sich die Pilsner in das Tunnelsystem zurück, dort hatten sie sauberes Wasser und eingelagerte Lebensmittel zur Verfügung. So überlebten sie einmal während 11 Monaten.
Nach dem Abstecher in den Untergrund spazieren wir zur Brauerei des original Pilsner Urquells. Entscheiden uns dann aber, den Besuch auf morgen zu verschieben. Aber ein Fünfliterfässchen des köstlichen Gebräus tragen wir schon mal zum WOMO zurück.

Freitag, 1.9.
IMG 20170901 132651Während der Nacht regnet es fast ununterbrochen. Das hält den ganzen Morgen über an. Wir benutzen die Zeit für Indooraktivitäten. Am Mittag lässt der Regen nach und wir fahren mit dem Tram zur Brauerei, wo das Pilsner Urquell hergestellt wird. Wir kommen gerade rechtzeitig, in zehn Minuten beginnt eine 100-minütige Führung auf Deutsch.
In der Stadt Pilsen hatten im 19. Jh. viele Familien das Recht, Bier zu brauen. 1838 gab es in Pilsen kein Bier, weil das ganze gebraute Bier als ungeniessbar bewertet und weg geschüttet wurde. Darauf haben sich die Bierbrauer zu einer IMG 20170901 141422Gemeinschaft zusammengeschlossen und ein einheitliches Bier gebraut. Sie haben dazu einen Braumeister aus Bayern engagiert, der 1839 das erste Pilsner Urquell braute. Noch heute wird genau nach diesem Rezept das Bier gebraut. Nur die Produktionsanlagen wurden stets dem Stand der Technik angepasst. So können z.B. mit der heutigen Abfüllanlage 120'000 Flaschen pro Stunde abgefüllt werden.
Auf dem Rundgang werden wir in die Kunst des Bierbrauens eingeweiht, wir besuchen das alte und das neue Sudhaus und gehen zum Schluss in das 9km lange Kellersystem, in welchem früher die Eichenfässer gelagert wurden. Hier wird noch ganz wenig Bier in Eichenfässern gelagert, Bier das man nirgends kaufen kann. Als Überraschung zapft uns der Kellermeister jedem von uns ein Glas dieses exquisiten Saftes.

Samstag, 2.9.
DSC02329Wir verabschieden uns von Pilsen und fahren südwärts in Richtung Böhmerwald. In Svihov machen wir einen Halt und besuchen die Wasserburg. Hier wurde ein Teil des Märchenfilms „Drei Nüsse für Aschenputtel“ gedreht. Ebenfalls findet gerade ein Herbstmarkt statt und da sehen wir ein Karussell, wie wir es in DSC02330unserer Kindheit schon erlebt haben, einen „Ketteliflüger“. Den nächsten Halt legen wir in Klatovy ein, dessen Altstadt wir besuchen. Nun beginnt es zu regnen und die ersten Herbstnebel hüllen den Böhmerwald ein. Nun peilen wir unser Ziel, das Autocamp Antygl an. Da unser Navi ein Problem mit den Strassen im Böhmerwald hat, ist eine Beifahrerin mit Kartenlesefähigkeiten gefragt. Lore meistert diese Herausforderung bravourös und schon bald erreichen wir unser Ziel. Der Camping liegt mitten in der Wildnis des Böhmerwaldes. Er hat ganz neue Sanitäreinrichtungen und ist auch sonst ganz sympathisch.

Sonntag, 3.9.
P1030050Es hat die ganze Nacht geregnet, jedoch am Morgen schlossen sich die Schleusen, so dass wir uns für eine Wanderung zur Turnerova chata, eine Hütte am Fluss Vydra. P1030054Unterwegs lassen wir unsere „Pilzaugen“ schweifen, entwickeln jedoch noch keine diesbezüglichen Aktivitäten. In der Hütte trinken wir Kaffee und geniessen Pfannkuchen mit heisser Heidelbeersauce. Auf dem Rückweg wechseln wir die Flussseite und finden da eine ganze Menge schönster Steinpilze und Pfifferlinge. Lore ist fast nicht mehr zu bremsen! Zum Nachtessen kocht Lore uns einen leckeren Pilzrisotto, einer der besten, die ich je gegessen habe!

Montag, 4.9.
DSC02338In der Nacht hat es aufgeklart, entsprechend kalt ist es am Morgen. Der Himmel ist fast wolkenlos und wir beschliessen, Lores Traum zu erfüllen. Obwohl uns der Campingchef davon abgeraten hat, es gehe zu viel bergauf und -runter, fahren wir mit den e-Bikes an die Quelle der Moldau. Zuerst geht es nach Modrava. Hier geht es so richtig in die endlosen böhmischen Wälder. Es ist ein Traum hier zu wandern oder Rad zu fahren. Das würde auch Elsbeth und Marcel DSC02351gefallen. Unterwegs treffen wir auf viele Leute, die in dieser weiten Naturlandschaft unterwegs sind. Wir fahren zuerst auf die Hochebene bei Breznik. Das ist ein Hochmoor mit vielen seltenen Tieren, u.a. auch Auerhahn und -huhn. Danach fahren wir wieder ein Stück zurück und biegen wieder auf den Euroradweg ein. Es geht weiter durch endlose Wälder, in denen es immer wieder Abschnitte mit abgestorbenen Bäumen gibt, wo jedoch bereits das Jungholz wieder nachwächst. Wir erreichen die Moldauquelle, ein ganz unspektakulärer Ort mit Informationstafeln und einer Frauenstatue, dort wo das Wasser aus dem Boden kommt. Wir fahren wieder nordwärts nach Kvilda und nach einer kleinen Stärkung über Modrava wieder zurück nach Antygl. Die Tour war keineswegs so anstrengend wie uns der Chef erklärt hat und ist mit e-Bikes problemlos zu bewältigen. 

Dienstag, 5.9.
DSC02353Wir brechen unsere „Zelte“ in Antygl ab. Bei der Abreise erkundigen wir uns noch, was das mit den abgestorbenen Fichten auf sich hat. An der Reception sagen sie uns, das sei das Werk des Gelbbraunen Fichtenbastkäfers, ein Rüsselkäfer aus der Unterfamilie der Borkenkäfer.
Unsere Reise führt uns weiter Modrava, Kvilda, Vimperk (wo wir unsere Vorräte auffüllen) nach Prachatice. Hier legen wir einen Halt ein und besuchen die DSC02365sehenswerte Altstadt. Leider ist die Altstadt vollgestopft mit Autos, was das schöne Bild etwas stört. Nach Kaffee mit Kuchen fahren wir weiter über Volary nach Cerna v Posumavi am Lipnosee. Hier finden wir den sehr idyllisch gelegenen und gut ausgestatteten Camping Olsina. Unsere deutschen Nachbarn begrüssen uns freudig und sagen, dass sie seit vielen Jahren Dauercamper auf dem Camping Urmiberg in Brunnen sind. Nachdem wir uns eingerichtet haben, setzen wir uns in die Sonne und geniessen die angenehme Wärme. Die letzten Tage im Böhmerwald waren doch eher etwas kühl.

Mittwoch, 6.9.
Da das Wetter am Morgen wechselhaft angesagt ist, beschliessen wir, einen Wasch- und Putztag einzuschalten. Am Mittag ist die Wäsche sauber und trocken und das Womo heraus gewischt. Auch die Sonne zeigt sich wieder und wir machen einen Spaziergang ins Dorf (etwa 30 Häuser) und verwöhnen uns im ausgezeichneten Restaurant mit Kaffee und Kuchen. Dabei beschliessen wir, morgen bei schönem Wetter den Baumwipfelpfad zu erklimmen.

Donnerstag, 7.9.
DSC02383Es ist kühl und ein unangenehmer, kalter Wind bläst ums WOMO. Wir beschliessen weiter zu reisen und unterwegs die Stadt Cesky Krumlov, UNESCO Weltkulturerbe, zu besuchen. Dieser Besuch wird ein absolutes Highlight! Krumlov ist in eine Flussschlaufe der Moldau gebaut, analog der Stadt Bern, welche in einer Aareschlaufe liegt. Hoch über Krumlov thront eine gewaltige DSC02401Burg. Wir schlendern durch die Gässchen der Altstdt und können uns kaum sattsehen an den vielen, gut erhaltenen Sehenswürdigkeiten. Anschliessend fahren wir weiter nach Ceske Budejovice (Böhmisch Budweis). Wir steuern einen Campingplatz an, der ausserordentlich gut sein soll. Die Tore sind allerdings wegen Erneuerungsarbeiten im 2017 geschlossen. Wir peilen den nächsten Platz, ein paar Kilometer nördlich der Stadt an. Jetzt stehen wir idyllisch an einem See, wo sich Hasen und Füchse gute Nacht sagen.

Freitag, 8.9.
DSC02425Das Wetter ist wieder etwas freundlicher und wir nehmen unsere e-Bikes aus der Garage. Das erste Ziel ist das 5 Kilometer entfernte Schloss Hluboka nad Vltavou. Das Schloss thront auf einem Felsen über der Moldau. Für mich sieht es, mit seinen Türmen und Türmchen, wie ein Märchenschloss aus. Bevor wir an einer Führung teilnehmen, machen wir die ersten Fotos (zum Glück). Denn kurz darauf passiert mir ein ärgerliches Missgeschick, ich lasse meine Kamera auf den Steinboden fallen. Ein Test zeigt, dass das 16-50 Objektiv nicht mehr funktioniert, die Kamera hingegen schon. An der Führung bekommen wir etwa 10% der über 140 Räume zu sehen. Das Schloss wurde im 19. Jh. letztmals umgebaut, der Umbau wurde 1871 abgeschlossen. Ich habe noch nie ein so gut erhaltenes Schloss gesehen. Die Räume sind mit kostbaren Möbeln, Wandteppichen und Tapeten ausgestattet. Die Bibliothek umfasst 12000 Bände.
DSC02438Nach dem Schlossbesuch fahren wir auf guten Radwegen der Moldau entlang nach Ceske Budejovice (Budweis). Am Rande der Altstadt nehmen wir das Mittagessen ein Schweinebraten mit Linsen, darauf ein Spiegelei und eine Essiggurke. Dazu trinken wir ein kleines (0.3) und ein grosses (0.5) Bier. Das Ganze kostet 12.50 Euro und schmeckt erst noch ausgezeichnet!!! Anschliessend schlendern wir durch die Altstadt zum 133 x 133 Meter grossen Hauptplatz. Hier bestaunen wir das Rathaus (1727 – 30) und die schönen Häuserzeilen rund um den Platz. Zurück geht es wieder der Moldau entlang zum Campingplatz.

Samstag, 9.9.
DSC02457Wir verlassen den Ort, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen! Wir waren die einzigen Camper hier und es ist immer etwas ungemütlich, wenn niemand sonst auf dem Platz ist. Den ersten Halt legen wir in Telc ein, eine Stadt die ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Die Altstadt mit ihren wunderschönen Häuserfronten, bei denen kein First wie der andere aussieht, ist ihren Besuch DSC02468wert. Die Häuser sehen alle sehr gepflegt und gut unterhalten aus.
Den zweiten Halt legen wir in Trebic, ebenfalls UNESCO Weltkulturerbe, ein. Hier besuchen wir das alte jüdische Viertel mit seinen kleinen Häuschen und engen Gassen. Danach fahren wir weiter zu unserem Ziel, Autocamp Obora, welches etwa 11 km nordwestlich von Brno (Brünn) liegt. Auch hier hat es nicht gerade viele Camper, so dass Lore nicht länger als eine Nacht bleiben will.

Sonntag, 10.9.
Der Himmel ist bedeckt und wir benutzen für einmal die Autobahn um nach Prag zu fahren. Hier haben wir einen Camping auf Stadtboden ausgesucht, der nur 15 Minuten vom Zentrum entfernt liegt, den Autocamp Herzog. Nachdem wir unser WOMO zur Zufriedenheit der Chefin hingestellt haben, gehen wir ins nahegelegene Restaurant etwas essen. Den Rest des Sonntags ruhen wir uns aus. Am Abend machen wir noch einen Spaziergang, um das Geschäft zu finden, wo ich morgen frische Brötchen holen kann.

Montag, 11.9.
DSC02501Als Erstes gehe ich frische Brötchen holen. Ich staune über die an der Eingangstür notierte Öffnungszeit des Geschäftes, 6:00 – 22:00 Uhr! Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Tram in die Altstadt. Hier merken wir sofort, dass wir nicht die Einzigen sind, die Prag besuchen wollen. Unser erster Gang führt uns in die Touristeninformation, wo wir einen Stadtplan erhalten. Danach buchen wir eine Sightseeingtour mit einem Bus. Die führt uns als Erstes auf die DSC02513Prager Burg. Hier wimmelt es nur so von Touristen aus der ganzen Welt und am Eingang muss man Schlange stehen, um sich einer Leibesvisitation unterziehen zu lassen. Danach schauen wir uns den grössten Burgenkomplex der Welt an. Wir sind fasziniert, was es hier alles zu sehen gibt. Die nächste Station ist beim Aussichtsturm Petrin, den wir unserem Alter entsprechend nicht besteigen, sondern mit Hilfe eines Liftes erklimmen. Oben hat man einen eindrücklichen Überblick über die ganze Stadt. Wieder unten warten wir auf den nächsten Bus, der uns runter zur Moldau bringt. An deren Ufer wandern wir zur Karlsbrücke, die wir im Strom der vielen Touristen überschreiten. Uns genügt, was wir gesehen haben und wir fahren zurück zu unserem Autocamp. Da wir beide uns in diesen Touristenmassen nicht wohl fühlen, reicht uns ein Tag. Wir werden morgen weiter ziehen.

Dienstag, 12.9.
Nach dem morgendlichen Berufsverkehr wagen auch wir uns auf die Strasse. Fast problemlos, wir verpassen nur eine Abfahrt und müssen eine „Ehrenrunde“ durch die Stadt einlegen, danach erreichen wir die richtige Strasse nach Melnik. Es sind zwar nur etwa 40 km von Prag, aber wir wollen am Zusammenfluss von Moldau und Elbe 2-3 Tage bleiben. Der Camping und seine Umgebung gefallen uns jedoch gar nicht. Wir reisen kurz entschlossen weiter, der Elbe entlang, in die Sächsische Schweiz nach Gohrisch. Hier finden wir wieder einmal einen sehr schönen Camping (wir sind halt schon ein bisschen verwöhnt :-). In der Gegend kann man sehr gut wandern und Rad fahren. Ein kleines Problem haben wir allerdings noch, am Grenzübergang war kein Bureau, wo wir unsere Mautbox zurückgeben können. Wir müssen uns noch etwas einfallen lassen.

Mittwoch, 13.9.
Nach dem Frühstück funktioniert unsere Wasserversorgung plötzlich nicht mehr. Ich stelle fest, dass die 10 A Sicherung der Wasserpumpe geschmolzen ist. Ich setze eine neue ein. Diese schmilzt jedoch sofort wieder beim Öffnen des Wasserhahns im Badezimmer. Wir vermuten einen Kurzschluss im Wasserhahn. Im Internet suchen wir eine Knaus Werkstatt und finden eine in Dresden. Die Dame am Telefon sagt mir, sie seien voll ausgelastet, wir sollen aber vorbeikommen, es ergebe sich sicher eine Möglichkeit. Sie hätten auch einen eigenen Stellplatz, den wir benutzen können.
Wir packen sofort zusammen und fahren nach Dresden. Bei Schaffner-Mobil finden wir einen grossen Stellplatz mit allem Komfort. Ich melde mich bei der Reparaturannahme an. Nachdem ich den Zweitschlüssel des WOMO's deponiert habe, fahren wir mit dem Tram in die Altstadt, wo wir zuerst ein Mittagessen zu uns nehmen. Anschliessend schauen wir uns die schön restaurierte Altstadt an. Ein Besuch der prächtigen Frauenkirche darf natürlich auch nicht fehlen. Aber danach ist Schluss mit Kultur, Lore zerrt mich in einen „Einkaufstempel“, wo wir uns ein paar neue Klamotten erstehen. Gegen 19 Uhr sind wir zurück auf dem Stellplatz und erleben eine freudige Überraschung, unser WOMO ist bereits repariert.

Donnerstag, 14.9.
In der Nacht stürmt und regnet es heftig. Auch am Morgen sieht das Wetter nicht besser aus, deshalb verzichten wir auf einen weiteren Besuch Dresdens und widmen uns der Lösung unseres letzten „kleinen“ Problems. Wir fahren auf der Strasse 170 an die deutsch-tschechische Grenze und wollen hier endlich unsere Mautbox loswerden. Aber daraus wird wieder nichts, es gibt hier keinen richtigen Grenzposten mehr. Wir fahren also nach Tschechien rein und bei Teplice wieder auf die Autobahn in Richtung Dresden. An der Grenze zu Deutschland finden wir einen Parkplatz, hier müsste eigentlich ein Mautbüro sein, aber wir finden keines. Lore spricht zwei deutsche Polizisten an, die auf dem Parkplatz Mittagsrast machen. Diese sagen, dass das Mautbüro auf der andern Autobahnseite sei (Einreise nach Tschechien). Dorthin kommt man aber nicht vom Parkplatz, wo wir gerade stehen. Wir fluchen mal kräftig über die tschechische Bürokratie und Organisationsunfähigkeit, fahren bis zur nächsten Abfahrt, wechseln wieder auf die Autobahn in Richtung Tschechien bis zum Parkplatz, wo wir vor 15 Minuten auf der anderen Seite standen. Hier erleben wir ein kleines Wunder und danken der ganzen Welt dafür, wir werden endlich, endlich unsere Mautbox los. Der Witz ist jedoch noch nicht ganz zu Ende, wir müssen ja noch von der Autobahn runter. Dazu müssen wir zur ersten Ausfahrt in Tschechien fahren (das ist gnädigerweise ohne Mautbox erlaubt) und danach über Nebenstrassen wieder nach Deutschland. Hurra, Hurra wir habens geschafft. Mit schweizerischer Beharrlichkeit ist doch fast alles möglich :-)
Morgen machen wir noch einen Besuch in Frohburg und am Sonntag machen wir uns auf den Heimweg, des schlechten Wetters wegen eine Woche früher als vorgesehen.