Italien Westküste, Sizilien 2016
Die Bilder der Reise sind hier zu sehen.
Am Sonntag, 23. Oktober brechen wir um 7 Uhr Richtung Süden auf. Es hat nicht viel Verkehr auf der Autobahn, da das Wetter auf der Alpensüdseite schlechter ist als auf der Nordseite. Von unseren Freunden, die schon in Italien sind, wissen wir, dass der Campingplatz in Levanto überfüllt ist. Deshalb fahren wir direkt in die Toscana auf den schönen Agri Camping "Nonna Stella" in Bibbona. Hier werden wir bereits von Ruth und Ruedi erwartet, die uns mit einem feinen Nachtessen verwöhnen.
Da wir einiges an Lebensmitteln und Wasser benötigen und die Einkaufsmöglichkeiten nicht in der Nähe liegen, mieten wir am Montag 24.10. ein Auto. Zuerst fahren wir auf der Weinstrasse nach Castagneto Carducci, das wir bei einem Spaziergang erkunden. Weiter geht es über Sassetta, Suvereto in den Hafen von Piombino. Hier verpflegen wir uns in einem trendigen Lokal bei guter Musik. Danach machen wir uns auf den Rückweg und machen bei der ersten Gelegenheit noch unsere Einkäufe.
Am Dienstag führen wir unsere e-Bikes aus und durchfahren zuerst die längste Zypressenallee, 4.8 km! Das malerische Weindorf Bolgheri lädt zum Flanieren ein. Hier finden wir ein ausgezeichnetes Restaurant, in welchem wir ein ausgedehntes Mittagessen einnehmen. In der nähe steht ein impossanter, etwa 300 Jahre alter Olivenbaum! Am Abend treffen noch Yvonne und Hans auf dem Camping ein, sie sind auf der Heimreise von Sardinien.
Am Mittwoch fährt ein Teil zum Wein Degustieren, eine zweite Gruppe macht eine Velotour über Casale Maritimo nach Cecina und der Rest geniesst den Tag auf dem Campingplatz. Am Abend kosten wir bei einem feinen Nachtessen den gekauften Wein. Anschliessend spielen wir noch Tutto.
Am Donnerstag fahren Yvonne und Hans nach Hause. Auch Ruth und Ruedi müssen ausserplanmässig die Rückreise antreten. Lore und ich geniessen den ersten strahlend schönen Tag. Mit den Velos fahren wir nach Marina di Bibbona, wo wir uns in einem Strandlokal verpflegen. Am Abend versorgen wir die Fahrräder im WOMO. Morgen geht es weiter nach Rom.
Wir verlassen die Toscana am 28.10. südwärts und fahren bei strahlendem Sonnenschein nach Rom auf den Camping Flaminio. Die Parzellen sind etwas klein, eher wie bei einem Stellplatz, dafür ist die Infrastruktur sehr gut. Wir planen den Besuch des Vatikan für morgen Samstag, da wir annehmen, dass es dort am Sonntag mehr Leute hat. Am Sonntag wollen wir das Foro Romano, das Colosseo ound was sonst noch in der Nähe liegt, besuchen.
Bevor wir am Samstag aufbrechen, erstehen wir uns am Info-Point des Campingplatzes zwei Karten für die Vatikanischen Museen und die Sixtinische Kappelle. Zusätzlich besorgen wir uns zwei "Roma Pass 48 hours", sie beinhalten sämtliche öffentlichen Transportmittel auf Stadtgebiet und Eintritte in 3 Museen (Colosseo, Foro Romano und Palatino). Mit dem Zug, der nahe beim Camping vorbeifährt, gelangen wir zur Piazzale Flaminio und mit der Metro A zur Station San Pietro Ottaviano. Hier zeigt sich das erste Problem mit unseren Vatikan-Tickets, wir müssen etwa einen Kilometer zur Via della Conciliazione marschieren, um sie gegen Vouchers einzutauschen. Danach geht es den selben Weg zurück zum Eingang in die Museen. Hier dürfen wir wieder anstehen, um die Vouchers gegen echte Tickets einzutauschen. Hier bestätigt sich auch, was wir auf dem Weg schon vermutet haben, die Menschenmenge, die in die Vatikanischen Museen drängt ist gewaltig. Man kann nicht viel mehr tun, als sich mit der Menge treiben zu lassen. All den Prunk und Pomp, den sich die Katholische Kirche hier angehäuft hat, kann man nur oberflächlich beim "vorbeitreiben" ansehen. Der Besuch der Museen hat sich leider für uns nicht gelohnt und war das Geld nicht wert. Vermutlich waren wir einfach zum falschen Zeitpunkt da, weil viele Italiener ein verlängertes Wochenende machen. Die zweite Enttäuschung erleben wir etwas später. Bei einem Tickethändler kaufen wir zwei Karten für eine Stadtrundfahrt mit einem offenen Bus der Firma City Roma. Nach 30 Minuten Wartezeit kommt endlich ein Bus. Doch die Begleitdame will uns nicht hineinlassen, der Bus sei besetzt. Ich verlange mein Geld zurück, doch das verweigert mir die Frau ebenfalls. Das macht mich so wütend, dass ich einfach in den Bus stürme und mich auf einen freien Platz im Unterdeck setze. Bei der nächsten Station verlassen einige Leute den Bus und wir können aufs Oberdeck wechseln. Nach einem eher enttäuschenden Tag bringt uns die Bahn wieder zurück.
Um 7:40 Uhr am Sonntagmorgen 30.10. werden wir im WOMO kräftig durchgeschüttelt. Etwas später lesen wir auf dem Tablett, dass in Mittelitalien die Erde mit 6.6 gebebt hat. Die Menschen die da wohnen sind wahrlich nicht zu beneiden! Nach dem Frühstück fahren wir mit der Bahn in die Stadt zur Piazzale Flaminio. Von da geht es über die Piazza del Popolo die Via del Corso Richtung Piazza Venezia. Es wimmelt auch hier von Menschen und teilweise ist fast kein Durchkommen. Hier tauchen wir in die vergangenen Zeiten des römischen Imperiums ein. Wir staunen über die Menge an historischen Bauten von zum Teil gewaltigen Ausmasses. Die Besuche von Foro Romano usw. schenken wir uns, da sich vor den Eingängen lange Schlangen gebildet haben. Wir flanieren in Richtung Colosseo. In einer ruhigen Seitenstrasse nehmen wir das Mittagessen ein. Danach geht es bei der Fontana di Trevi vorbei wieder zurück zur Piazza del Popolo. Wir sind uns bewusst, dass wir nur einen sehr kleinen Teil der historischen Bauten gesehen haben, sind aber vom gesehenen überwältigt!
Am Montag, 31.10. Fahren wir weiter. Bis zur Auffahrt auf die Autobahn brauchen wir viel Geduld, da sich der Verkehr schon um 9 Uhr staut. Auf der A1 geht es bei herrlichem Wetter nach Napoli, bzw. auf den Camping "Il Vulcano Solfatara" in Pozzuoli. Der Camping liegt in einem alten Vulkankrater. Der Rest des Kraters ist naturbelassen und an einigen Stellen steigen 160 Grad warme Schwefeldämpfe blubbernd an die Oberfläche. Früher wurde der Krater wegen diesen Dämpfen medizinisch genutzt. Am Abend besuchen wir noch ein Restaurant in der Nähe des Campingplatzes und genehmigen uns noch ein Fläschchen Rotwein, als Einschlafhilfe, sozusagen! Dabei staunen wir einmal mehr über die Essgewohnheiten der Südländer. Die meisten Leute kommen erst nach neun Uhr und schlagen sich die Bäuche voll, ich könnte mit so einem vollgestopften Magen schon gar nicht mehr schlafen.
Heute, an Allerheiligen, machen wir bei schönstem Wetter einen Rundgang durch den Krater des Vulkans Solfatara, dessen letzter Ausbruch ca. 1000 Jahre zurück liegt. Überall steigen heisse, schweflige Dämpfe aus der Erde. Es blubbert und zischt und riecht (stinkt). Danach wandern wir ins Zentrum von Pozzuoli hinunter. Da besuchen wir das römische Amphittheater Flavio. Dieses Theater ist einzigartig dank seines gut erhaltenen Unterbaus, dessen Gänge und Nischen uns sehr beeindrucken! Anschliessend besuchen wir den Hafen, wo wir uns mediteran Verpflegen. Mit dem Bus wollen wir zum Camping zurück. Als wir die Haltestelle endlich finden, kommt der Bus schon angefahren. Ein Ticket haben wir noch keines und ein Kiosk oder Tabakladen (Ticketverkaufsstellen) ist nicht in der Nähe. Ich steige in den Bus und sage dem Fahrer, dass wir noch keine Fahrkarten haben. Er winkt uns freundlich hinein und gibt zu verstehen, dass er uns trotzdem mitnehmen will. Beim Camping wollen wir aussteigen. Der Fahrer sagt, wir sollen mit ihm auf den Berg fahren, er wolle uns noch die Aussicht zeigen, er fahre anschliessend wieder zurück. So kommen wir in den Genuss eines wunderschönen Ausblicks über einen Teil des Golfs von Neapel. Zurück beim Camping bedanken wir uns herzlich beim Busfahrer.
Mittwoch 2.11. packen wir unsere sieben Sachen und verlassen den "stinkenden" Krater. Bei leicht bewölktem Himmel fahren wir nach Pompeji auf den Camping Zeus, gleich neben dem Eingang zum alten, ausgegrabenen Pompeji.
Bei teilweise sonnigem Wetter und angenehmen Temperaturen besuchen wir am 3.11. die 79 v.Chr. vom Vesuv verschüttete Stadt Pompeji. Wir sind überwältigt von den Ausgrabungen. Die Stadt ist in dem Zustand erhalten, wie sie verschüttet wurde. Die Stadt hat ein beträchtliches Ausmass und wir verbringen den ganzen Tag darin und bestaunen die Häuser, Tempel, Bäder und Plätze. Einige der Häuser können besichtigt werden. Da sieht man noch Teile von Wandmalereien und Fussböden mit Mosaiken verziert. Wir können die Besichtigung von Pompeji nur empfehlen.
Für Freitag, 4.11. hatten wir eigentlich eine Exkursion auf den Vesuv geplant. Leider war der Vulkan die letzten drei Tage in Wolken gehüllt. Deshalb fahren wir weiter nach Paestum auf den Camping dei Pini, direkt am Meer. Morgen wollen wir die grichischen Tempel besuchen.
Am Samstag fahren wir zuerst zum Einkaufen. Der Himmel ist leicht bewölkt und es ist angenehm warm. Nach dem Einkauf beschliessen wir, den Besuch der griechischen Ausgrabungen auf morgen zu verschieben und statt dessen zu "chillen", wie unsere Enkel sagen würden. Wir legen uns in die Sonne, lauschen den Meereswellen und lesen.
Für heute Nachmittag (6.11.) ist etwas Regen angesagt. Deshalb brechen wir gleich nach dem Frühstück zu den griechischen Ausgrabungen von Paestum auf. In Poseidonia, so hiess Paestum in griechischen Zeiten, sind sowohl Heiligtümer wie auch Privatgebäude zu sehen. Die Anfänge von Paestum gehen auf 600 v.Chr. zurück. Eindrücklich sind die drei Tempel Athena-, Poseidon- und Heratempel. Es ist erstaunlich, was diese Menschen schon zustande brachten, ohne technische Hilfsmittel, wie wir sie heute kennen. Die Tempel, wie auch der Rest des archäologischen Gebietes sind in einem ausserordenlich guten Zustand.
In der Nacht auf den 7.11. zieht ein Gewitter über Paestum und es kracht zwei-, dreimal kräftig. Regen gibt es nicht viel und am Morgen zeigen sich bereits wieder blaue Flecken am Himmel. Wir packen wieder einmal unsere "sieben Sachen" und fahren weiter südwärts. Um 15:30 Uhr fahren wir in Villa St. Giovanni auf die Fähre nach Sizilien. Den Camping Almoetia in Calatabiano erreichen wir gegen 17 Uhr. Ausser uns ist nur noch ein deutsches WOMO auf dem Platz. Der Platzbetreiber ist sehr freundlich und kocht für uns ganz alleine ein feines, sizilianisches Nachtessen im Restaurant. Morgen wollen wir weiter nach Punta Braccetto auf den schönen Camping Scarabeo.
In der Nacht wird unser WOMO von orkanartigen Windböen durchgeschüttelt, geregnet hat es jedoch nur ein paar wenige Tropfen. Nach dem Frühstück fahren wir los, das Ziel ist ein Camping in Siracusa. Je weiter wir jedoch nach Süden fahren, umso düsterer wird das Wetter. Es sieht aus, als ob die ganze Insel in einen grauschwarzen Nebel eingehüllt wäre. Deshalb ändern wir unsere Pläne und fahren direkt nach Punta Braccetto. Hier ist es ebenfalls sehr windig, aber es gibt wenigstens teilweise Sonne und blauen Himmel. Es ist immer noch sehr warm. Auf dem Camping werden wir schon bald von Ruedis Lieblingstiger und etwas später auch von Lores Panther (ein schwarzer Mocken!) begrüsst. Wir glauben die beiden haben uns sofort wieder erkannt. Am späteren Nachmittag gibt es noch ein Strudelfest, zu dem die Campingleitung eingeladen hat.
In der Nacht auf Mittwoch 9.11. gibt es neben Starkwind auch ein paar Regengüsse. Am Morgen hat es merklich abgekühlt. Es bläst nach wie vor ein sehr starker Wind aus Westen und das Meer ist in Aufruhr, wie ich es noch nie erlebt habe. Wir benutzen den Tag, um das WOMO innen wieder einmal zu reinigen und auch uns wieder auf Vordermann zu bringen (duschen, beide; rasieren nur ich, hahaha). Danach kocht Lore herrliche Spaghetti con Cozze.
Am Donnerstag 10.11. lassen wir bei schönem, warmem Wetter wieder einmal die Seele baumeln. Am Freitag 11.11. fahren wir mit den Velos zuerst nach Punta Secca und danach weiter nach Marina di Ragusa. Unterwegs begegnen wir dem deutschen Paar, das wir schon auf dem Camping Almoetia getroffen haben. Sie haben sich auf dem Camping dei Coralli niedergelassen. Das Wetter ist nach wie vor schön und warm. Einzig der Wind bläst die ganze Zeit recht unangenehm.
In der Nacht auf Samstag setzt ein Dauerregen ein, der bis nach dem Mittag anhält. Danach klart es sehr schnell auf und schon bald hat es keine Wolken mehr am Himmel. Um drei Uhr wandern wir dem Strand entlang, um beim "Albani" noch etwas einzukaufen. Und wem begegnen wir unterwegs? ...Richtig, dem deutschen Paar, das wir schon auf dem Almoetia getroffen haben! Es weht ein orkanartiger Wind und das Meer ist wieder in Aufruhr, was jedoch etwa zwanzig Personen nicht vom Surfen abhält.
Sonntag 13.11. Ein wolkenloser Himmel begrüsst uns am Morgen. Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir nach Santa Crocce zum Einkaufen. Danach machen wir ein "Velotürli" nach Scoglitti und wer kommt uns da schon entgegen? ...Richtig ...! Im Cafe am Hafen verwöhnen wir uns mit einem Cappuccino und etwas Süssem, Ruth und Ruedi hätten ihre helle Freude daran gehabt. Leider habe ich vergessen zu fotografieren :-(
Montag 14.11. werden wir von Dauerregen geweckt. Da ist nichts mehr zu sehen vom blauen Himmel von gestern. Auch der Wetterbericht für die nächsten sieben Tage verspricht keine Besserung. Wir entscheiden uns, morgen nach Palermo auf die Fähre zu fahren, so sollten wir am Donnerstag wieder in Küssnacht sein.
Am 15.11. fahren wir über Agrigento, dann quer durchs Land, nach Palermo. Die Strasse quer durchs Land ist etwas nervig, da sie auf fast 50 km eine Baustelle mit vielen Rotlichtern ist. Trotzdem sind wir schon um 15:30 Uhr im Hafen von Palermo. Die Tickets sind schnell gekauft und so beginnt das Warten. Um 20 Uhr stellen wir uns in die Reihe. Um 23 Uhr ist alles verladen und die Fähre legt ab, in Richtung Genua.
Den 16.11. verbringen wir mit lesen, essen und faulenzen auf der Fähre. Um 18:45 legt die Fähre in Genua an und um 19:30 fahren wir an Land. Zuerst wollen wir auf einem Camping in Genua übernachten. Da wir uns aber fit und ausgeruht finden, beschliessen wir, direkt nach Hause zu fahren. Bis zum Gotthard-Südportal kommen wir zügig voran. Hier müssen wir aber 30 Minuten wegen einem Schwertransport warten. Auf der Nordseite geht es, wegen des Schwertransportes, mit nur 40 km/h weiter. Später sind wir sogar gezwungen, über Luzern statt die Axenstrasse zu fahren. So gegen 2 Uhr morgens sind wir, trotz allen Verzögerungen, endlich zu Hause.
Wir wünschen Gudrun und Lutz auf dem Baia dei Coralli und allen auf dem Scarabeo weiterhin einen schönen Aufenthalt!